Samstag, 28. Oktober 2017

Da wird doch der Frosch in der Dusche verrückt....

Es hatte geregnet. Ein Regenguss verändert hier Vieles. Das Gras wächst plötzlich, der Staub legt sich und plötzlich gibt es Wildlife-Begegnungen direkt vor und auch hinter der Haustür.


Jenseits unseres Gartenzauns ist ein Erdhügel in dem Ameisen lebten. Hunderte von ihnen stiegen nach dem Regen als fliegende Ameisen empor. Die Vögel bekamen das schnell mit und sammelten sich auf unserem Gartenzaun. Zu Dutzenden, in allen Arten und Farben teilten sie sich ihr Festtagsfrühstück.

Nachmittags lief den Kindern dann eine von den Schildkröten in die Arme, die wir ansonsten höchstens mal als kleine Inselchen in unserem See erspähen können. Ähnlich schnell wie die Vögel vorher versammelten sich dieses mal alle Mission-Kids um das gepanzerte Tier und staunten über Größe, Gewicht und langen Hals des Tieres. Die Residents kamen vereinzelt dazu und schlugen
verschiedene Kochrezepte vor. Doch wir gaben die Schildkröte wieder dem See zurück und hoffen auf ein Wiedersehen.
Abends dann gab es die größte Überraschung.
Aus der Dusche rief Finja: Mama, hier ist ein Frosch. Wir glaubten ihr zunächst nicht. Doch tatsächlich, in der Ecke kauerte sich eine kleine Kröte (dieses mal ohne "Schild"). Wie sie da hineingekommen war - wir wissen es nicht. Denn der Abfluss ist viel zu klein und die nächste Außentür ist locker 10m entfernt. 
Ob es ein Prinz war, wissen wir auch nicht. Denn wir haben das Tier nicht geküsst sondern gefangen und hinaus Richtung See getragen, wo sie sich nun mit der Schild-Kröte über ihre Menschenerfahrungen austauschen kann.














Dienstag, 24. Oktober 2017

Der Berg brennt

Buschbrände sind ein alltägliches Phänomen in Südafrika. Immer wieder brennt es direkt am Straßenrand oder auch mal neben einer Tankstelle. Aufregen tut das niemanden, den meistens verbrennt das trockene Gras schnell und das Feuer zieht weiter - ohne die Bäume oder Gebäude beschädigt zu haben.
Meistens.

Die Mischung aus lang anhaltender Trockenheit und starkem Frühlingswind kann dazu führen, dass diese Brände völlig außer Kontrolle geraten. So wie in der vergangenen Woche. Der ganze Mpati-Mountain, der 1500m hohe Berg, der direkt außerhalb von Dundee liegt, stand in Flammen. Ein Schock, denn Jenny, die Melusis Fitnessgruppe leitet und Danas Laufgruppe anführt, lebt dort mit ihrer Familie.
Wir riefen sie an und ich fuhr kurze Zeit später mit Thomas Braun aus Melusi zusammen zum Berg. Im Wagen hatten wir einige leere Eimer und Stirnlampen - eine etwas dürftige Ausstattung, um in so ein Feuer hinein zu fahren, dachte ich.
Aber Thomas war entspannter, ebenso wie die Nachbarn und Freunde von Jenny, die schon als Helfer dabei waren.
Nur die Feuerwehr war weit und breit nicht zu sehen. Es war ja auch an einem Sonntag abend...da ist mit einem solchen Einsatz nicht zu rechnen.
Das Feuer war nur knapp 50m vom Haus entfernt und fraß sich durch Gras, Sträucher und auch hohe Bäume. Am Haus war glücklicherweise einen kleinen Teich angelegt und die Besitzer hatten Gräben als Feuerschutz um das Haus herum gegraben.
Es ging uns nicht darum, das Feuer zu löschen, sondern am Haus vorbei in Richtung Straße zu leiten, die letztlich als Feuerschneise diente und die weitere Ausbreitung des Feuers verhinderte. Da der Wind sich gelegt hatte, gelang uns dieses Vorhaben tatsächlich. Jenny konnte ihre Dokumente und Laptops, die sie schon in Sicherheit gebracht hatte, wieder ins Haus tragen.
Im 360 Grad- Video ist zu erkennen, wie nah das Feuer tatsächlich am Haus war.

Danke, Herr, für die Bewahrung....




P.S. Mpati - der Name des Berges - bedeutet auf Zulu übrigens: Ort des guten Wassers. Hmmmm ...

Dienstag, 10. Oktober 2017

MYC

MYC - unsere erste Melusi Youth Conference hat am Freitag in Melusi stattgefunden.

Welch ein Unterschied zur Jugendarbeit in Deutschland:
Wir haben in der Woche vorher vielleicht 100 Handzettel in den Townships verteilt. DinA 6. Word-Design. Selbstausgedruckt.

Doch als ich am Freitag zum Shuttel nach Craiside einbog, um Kids einzusammeln, warteten mindestens 80 Kids auf mich.
Und das war nur ein Township.

Insgesamt kamen 317 Kids nach Melusi.  Zusammen mit dem Team und den Residents waren über 400 Leute in Melusi.
Die Stimmung war gigantisch. XXL Kreistänze und Spiele eröffneten den Tag vor der Kirche. Im Programm wurden wir vom Kempten Park Team unterstützt, einer Jugendgruppe aus Johannesburg, die die ganzen Herbstferien in Melusi verbracht hatten.
In der Kirche folgte eine Worship-Session und ein thematischer Impuls über Gott, der gleichzeitig König und Vater für uns ist. Später schlossen sich Workshops an, bevor der Tag mit einem gemeinsamen Abschluss in der Kirche endete.
Logistisch gab es so manche Herausforderungen. Die 700 Hotdogs reichten zwar für die Kids, aber nicht fürs Team. Vor dem einzigen Dixi-Klo, betreut und gereinigt von Mama Maria, bildete sich eine seeeehr lange Schlange - aber die gute Laune hat das niemanden genommen.
Auf den Rückfahrten war es immer wieder schwer, die Kids zum Aussteigen zu bewegen - dieser Tag sollte einfach noch nicht vorbei gehen. Zum Glück ist die nächste MYC schon geplant: Im Sommer - am 15.12.2017. Wir freuen uns drauf!

Freitag, 6. Oktober 2017

Lehrreiche Urlaubserfahrungen 2

Der indische Ozean ist 74,3 Millionen qkm groß.
Er hat zu dieser "kalten" Jahreszeit in Sodwana Bay ca. 24 Grad C Wassertemperatur, eine tolle Brandung, einsame Sandstrände und wenn man mit Taucherbrille und Schnorchel unter die Oberfläche des klaren Wassers schaut, wähnt man sich fast in einem Aquarium, wegen der vielen bunten Fische.
Wer, um alles in der Welt, würde da in einen max 7x4m großen, max 20 Grad warmen "Pool" steigen, auch wenn der zu unserer Ferienhütte dazugehörte?
 
WIR jedenfalls nicht!
Auch wenn es am Samstag, unserem ersten Urlaubstag in Sodwana Bay, etwas stürmte und (erstmals in Südafrika) dauerhaft regnete. Nun - an der Nordsee, dachten wir uns, geht man ja auch bei solchem Wetter ans Wasser. Also packten wir unsere Schwimmsachen ein, stiegen in unser Auto und zogen los. Nach 4km Dünenlandschaft hatten wir den Strand erreicht.
Fast erreicht.
Denn es trennte uns ein Security-Häuschen mitsamt Schranke vom Ziel. Sodwana Bay liegt in einem privaten Naturreservat. Und dafür zahlt man Eintritt. Dass der Security-Dienst jedoch 370 Rand (25€) von uns verlangte, konnten wir nur schwerlich glauben.
Man erklärte uns, dass der Trick darin liege, für 800 Rand (55€) eine "Rhino-Card" zu kaufen, die ein Jahr lang gültig ist und Zutritt zu diesem und einigen anderen Reservaten gewährte.
Den Park umfahren kann man nur mit Geländewagen oder mit einem 1,5 Stunden Trip gen Süden.
Zähneknirschend willigten wir ein und verlangten die Rhino-Card.
Doch damit wurde es erst wirklich kompliziert.

Denn...
...die Rhino Card verkaufte nur die Rezeption IM Park, nicht der Secutity-Dienst am Eingang. Um dorthin zu gelangen, verlangte man von uns die volle Tagesgebühr, für das Auto und alle 7 Insassen. Jeder Widerspruch war zwecklos.
Wir fühlten uns sehr an unsere Visumsanträge erinnert und kehrten um. Aber aufgegeben hatten wir noch nicht. Ich setzte meine Mitfahrer an einer netten Eisdiele ab, holte zur Sicherheit unsere Pässe aus der Unterkunft, kehrte zurück zur Schranke und verlangte Einlass um die Card zu kaufen. Unter keinen Umständen waren sie bereit, das Auto ohne Bezahlung durchzulassen. Also musste ich außer Sichtweite der Securitys verborgen parken und man ließ mich zu Fuß "durchschlüpfen". Die Rezeption war gut 15 Minuten Fußweg entfernt. Der Regen wurde stärker.
Ich joggte ein Stück, kam mir damit aber dann auch bald zu doof vor. Irgendwann erblickte ich das Gebäude, in dem zwei Beamte nur auf mich zu warten schienen. Erfreut über die Abwechslung an diesem Tag begrüßten sie mich: "How are you?" - "Wet!" war meine Antwort.
Ich verlangte die Rhino-Card, die prompt vorbereitet wurde.
Doch dann rechnete die Dame den Preis aus: 1250 Rand (85€).
An dieser Stelle muss ich wie einer der Fische geguckt haben, die ich mir eigentlich beim Schnorcheln hatte anschauen wollen. Es dauerte jedenfalls einen Moment, bis ich wieder Wörter aus meinem Mund brachte.
Aber es half wenig. Der Security Dienst sei halt privat, schlecht informiert und nicht Kooperationbereit. Aber ändern konnte mein Gegenüber am Preis nichts.
Ich verzichtete auf die Rhino Card - und zumindest organisierten die Beamten einen Fahrer, der mich wieder zum Gate brachte.
Zurück an der Eisdiele trank ich einen Cappuccino, bevor wir dann später noch in unserem wunderbaren ca 28qm großen, erfrischenden Pool am Ferienhaus badeten.

P.S: Am nächsten Tag erlebten wir dann jedoch auch noch das Kontrastprogramm an einem wunderbaren Sonnentag im Indischen Ozean - zum Tagespreis 😎
































Donnerstag, 5. Oktober 2017

Urlaub

Am letzten Septemberwochenende erlebten wir unseren ersten "Urlaub" hier. Es war ein langes Wochenende, denn Sonntag war Feiertag. Und die Südafrikaner haben die praktische Angewohnheit, ihre Feiertage, wenn sie aufs Wochenende fallen, einfach auf den Montag zu legen. Wir können also noch so einiges von ihnen lernen...
Wir fuhren an die Küste, nach Sodwana Bay.

Knapp 350km Nordöstlich. Laut Google 4,5 Stunden, in realer Zeit aber 7 Stunden, denn einige unbefestigte "Dirt-Roads" legten sich uns in den Weg, auf denen sich unser Mercedes nicht wohl fühlt. Das nächste Mal müssen wir bei der Routenplanung also noch genauer hinschauen.... Wir können noch einiges lernen...
Auch sonst war die Urlaubsreise von vielen Lernerfolgen geprägt. Davon an anderer Stelle mehr.
Stattdessen haben Luca und ich hier eine Slidesshow zusammengestellt, die von unseren bisherigen 3 Safaris erzählt. Die erste direkt hier in Dundee mit dem Safari-Jeeb, die zweite in einem Reservat ca 45 min von hier und die dritte und größte auf der Rückfahrt von der Küste durch dem Hluluwe-Park, dem ältesten Reservat Südafrikas. Viel Spaß!




Ein Südafrika-Abend

Das Jahr ist vergangen. Viel zu schnell.  Mittlerweile hat sich aber unsere Trauer etwas gelegt und wir schauen in manchen Momenten fassu...